„So alt wird kein Schwein!“

Unglaublich, aber mit diesem Satz hat Annegret mich gestern Morgen geweckt und mir zum Geburtstag gratuliert! Das muss man ja erstmal verdauen.

„Ehrlich, Hannes, Schweine werden 6-10 Jahre alt, wenn man sie leben lässt. Hab´ich extra nachgesehen. Und du bist jetzt schon 16!!! Da haste echt Schwein gehabt!“
Und dann legt sie ein paar Geschenke für mich parat. Dafür stehe ich natürlich auf.

Knabberkram, – sieht ganz schön lecker aus, und ich bekomme auch gleich die erste Kostprobe.

„Und, Hannes, damit nicht genug, dein Geburtstag ist mal wieder am Valentinstag und jetzt bist du schon genau 15 Jahre bei mir! Manno, waren wir beide da noch jung, als ich dich gekriegt habe!“ Und schon stellt sie noch einen Blumengruß hin, aber dann müssen wir erstmal ´ne Runde rausgehen.

Danach lässt sie mich eine bisschen alleine, weil sie zum Augenarzt muss, aber sie verspricht mir eine Überraschung zum Mittagessen.

Und was für eine! Sie hat einen Nudelauflauf nur für mich gemacht! Und der bekommt jetzt jede Menge Kerzen verpasst, nur fürs Foto.

Ich passe gut auf und kann schon riechen, dass da Metzgerschinken und Käse drin ist!

Gleich will ich mich drüber hermachen, zähl aber mal eben die Kerzen nach: Sechzehn! Perfekt, aber zu heiß!

„Ja, Moment“ sagt Annegret, „die waren doch nur fürs Foto. Ich bugsiere dir jetzt was in deinen Napf.“

Oh, ist das lecker! Aber auf einmal merke ich, dass Annegret mir `ne halbe Herztablette reingeschmuggelt hat, – so eine bekomme ich jeden Morgen. Nur: im Geburtstagsschmaus??? Pfui, die spuck ich gleich mal aus.

Eigentlich hatte Annegret noch ein Geburtstagskaffeetrinken mit Besuch geplant, aber das ging irgendwie nicht. „Hannes, das macht überhaupt nix. Bei dem herrlichen Frühlingswetter können wir eine schöne Wanderung machen!“ Wir hatten gestern erst eine kleinere gemacht, keine Ahnung, wo wir da waren.

Im Moment geht´s mir so gut, dass ich glatt schon wieder wandern möchte. Annegret sucht schnell was raus. Wieder im Siebengebirge, wo wir im Frühlingsherbst schon ein paar Mal waren. Das kenne ich ja jetzt: Mit der Fähre über den Rhein.

Dann bis zu einem Wanderparkplatz fahren und los geht´s.

Mantelweg, – natürlich ohne Mantel,

und Einkehrhaus, natürlich ohne Einkehr, aber mit einer Märchenfrau.

Und dann geht es so herrlich weiter! Wir kommen zum Stenzelberg, wo auch Annegret noch niemals gewesen ist.

Hier ist es ganz steil und felsig, wie im Gebirge. „Na klar,“ sagt Annegret, „wir sind ja auch im Siebengebirge!“

Was für ein herrlicher Geburtstag!

Annegret ist auch total begeistert. Sie hört und sieht nämlich zusätzlich noch Kraniche. Das konnte ich früher auch: Wenn ich die Kraniche hörte und sie nicht zu weit oben waren, dann konnte ich sie auch am Himmel sehen. Aber ich kann sie nicht mehr hören.

An einer Stelle können wir sogar bis ins Rheintal sehen.

Es geht weiter. Die Felsen rücken ganz eng zusammen. Annegret nennt das hier „die Wolfsschlucht“.

Schade, dass die Runde bald zu Ende ist. Als wir am Auto ankommen, sind wir eineinhalb Stunden gewandert, „Ich fasse es nicht“, sagt Annegret, „in deinem Alter!“
Gut, ich spür auch, dass ich nicht mehr jung bin. Meine Ohren taugen nix mehr und mit dem Sehen wird´s auch langsam schwierig, besonders wenn es nicht sehr hell ist. Aber heute ist einfach alles gut.
Zu Hause erzählt Annegret mir, dass sie noch zwei ganz große, teure Geschenke für mich hat. Weil ich ja scheinbar noch lange nicht mit Leben fertig bin, gibt´s nochmal ´ne Zehnerkarte Physiotherapie. „Und, mein Lieblingstier, ich habe für dich eine Woche Eifelurlaub im März gebucht! Da fahre ich dich höchstpersönlich hin!“

Sie selbst bekommt aber auch noch was zu meinem Geburtstag geschenkt! Inzwischen hat mein ziemlich bester Freund Udo ein Portrait von mir gezeichnet. Und das bekommt Annegret im Original.

So, und heute Morgen habe ich mit den ersten Sonnenstrahlen mein siebzehntes Lebensjahr in Angriff genommen.

Wir waren schon am Vormittag zur Physiotherapie und alle haben mir gratuliert und „Wahnsinn“ gesagt, weil ich noch so fit bin.
Also, ich glaube, ich mach einfach so weiter!

5 Gedanken zu „„So alt wird kein Schwein!“

  1. Juliane Kalinna

    Liebe Annegret,
    herzliche Glückwünsche an Hannes, auch im Namen von Karla! Wie schön, dass er noch soviel Freude an seinem Geburtstag haben durfte! Den schönen Weg im Siebengebirge, wo Ihr wart, möchte ich auch gern mal mit Karla gehen. Vielleicht erklärst Du mir mal, wo dieser Weg ist.
    Alles Gute weiter für Dich und Hannes!
    Herzliche Grüße,
    Juliane und Karla

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  2. Angelika Brandt

    Herzlichen Glückwunsch lieber Hannes!
    Als ich die e-mail bekam dachte ich: oh Gott, sie schreibt „er ist von uns gegangen“.Zum Glück nicht!!!. Statt dessen die nüchterne Feststellung „so alt wird kein Schwein“. Kein Wunder, daß Hannes so alt wird bei dieser rund um sorglos Pflege ,Wellness,liebevoller Aufmerksamkeit und geistiger Anregung. Was ja auf Gegenseitigkeit beruht.
    Also, lieber Hannes, bleib so wie du bist, damit wir noch lange an deinen kleinen und großen Abenteuern teilnehmen können.
    Viele Grüße Dir und Annegret
    von Angelika

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  3. H.H.

    Frau Haub, die Hannes-Vermittlerin von „Tierfreunde Athen“ schreibt:

    Liebe Frau Kadur,

    es ging mir zunächst wie einer antwortenden Freundin von Ihnen: die Angst, es wäre eine andere Nachricht…

    Hannes ist unglaublich. Was er mit seinen 16 Jahren noch alles leistet und das mit ungebrochener Neugier. Diese war es , die ihm das Leben so eröffnete mit allen Sinnen und allem Unsinn seinerseits. Hannes ist einzigartig, aber es sind auch Sie, liebe Frau Kadur, die mit ihm diese Abenteuer beschritten haben und die Feste für ihn und mit ihm feiern, wie sie fallen.

    Lieber Hannes, wir wünschen Dir ein schönes 17. Lebensjahr. Lass es sorgsam angehen und genieße jeden Augenblick!

    Viele Grüße
    Hannelore Haub

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