Ein merkwürdiger Geburtstag

07. März 2009

Liebe gute, treue und neue Freunde!

Ich denke, es ist an der Zeit, dass ich mich im neuen Jahr mal rühre. Ich habe ja inzwischen Geburtstag gehabt, und da gibt es einiges zu erzählen.
Aber vorher noch etwas anderes: Anfang des Jahres habe ich tatsächlich noch ein Buch geschenkt bekommen!

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Von dir, Hilde!

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Wenn wir nächste Woche nach Holland fahren, will Annegret es mir vorlesen. Wie ich sie kenne, liest sie in Holland aber nur Maarten t´Hart. Wahrscheinlich kommt sie aber auch dort nicht dazu, weil ich immer mit ihr rausgehe.

Neulich hatten wir aber auch schon ein bisschen Urlaub, um meinen Geburtstag herum, nur nicht am Geburtstag selbst.
Wir sind ein paar Tage ins Oberbergische gefahren. Dort wohnen ja Annegrets Eltern und es gibt ein bisschen entfernt noch eine extra Wohnung . Die nehmen wir uns schonmal.

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Wer meine Briefe schon lange liest, weiß, dass ich da auf einem Sessel liegen darf. Das war auch dieses Mal wieder so und bitter nötig.
Ich wollte mir meine Sesselabdeckdecke selbst schon schnell hinlegen, – das habe ich aber nicht geschafft.

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Annegret musste mir helfen.

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Nach diesem Endloswinter hat so ein Sessel schon einen ziemlich hohen Erholungswert.

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Zwischendurch habe ich mich schonmal erhoben und rausgeguckt, aber nicht lange.

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Immer nur Schnee und Schneeregen!

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Okay, wenn man einmal richtig draußen ist, geht´s eigentlich.

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Dann habe ich in der Wohnung eine nette Bekanntschaft gemacht.
Ich bin mal in die obere Etage gegangen, und was glaubt ihr, sehe ich hier?

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Etwas total Niedliches!
Ich habe mich ganz in den Anblick vertieft und sogar ein bisschen verliebt.

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Deswegen musste ich diesem Püppchen unbedingt ein Küsschen geben!

Es gibt schon schöne Urlaubsbekanntschaften!

Dann aber ging es auf meinen Geburtstag zu. Ihr wisst ja, dass dieser immer am Valentinstag ist, also am 14. Februar. Jetzt hatte Annegret vorher schon gesagt: „Hannes, an deinem Geburtstag habe ich ganz wenig Zeit. Deswegen feiern wir ein paar Tage später. Und zwar ganz besonders. Denn der 6. Geburtstag ist ein einmaliger Geburtstag, weil man nur einmal im ganzen Leben 6 Jahre alt wird!“

Also fuhren wir erst einmal wieder zurück nach Bonn. Morgens erst ´ne Hunderunde. Da trafen wir Michael, der mir ein Ständchen gesungen hat: „Hoch soll er leben!“ Ihr kennt das sicher.

Danach hatte Annegret einen Festakt im Saal zur Eröffnung einer Anwaltskanzlei.

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Weil sie mich nicht so lange im Auto lassen wollte, hat sie mich heimlich auf die Regie-Empore geschleust.
Das war vielleicht interessant!

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Von oben konnte ich an verschiedenen Stellen in den Saal runtergucken und die Leute und Redner sehen.

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Und um mich rum: Meine Güte, was für Mengen an Kabels und Knöpfen und Technik.

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Trotzdem wurde mir irgendwann langweilig und bin weggeschnarcht.

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Endlich war die Veranstaltung vorbei und wir konnten nach Hause zur Bescherung fahren. Ha! Die war nicht schlecht! Es gab Geburtstagspost und E-Mails und Geschenke!
Allen, die an mich gedacht haben, soll ich ganz artig Danke sagen.

Zuerst habe ich mich um das Päckchen von meiner Freundin Paula gekümmert.

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Frau Annegret Kadur z. Pfote von Hannes stand auf dem Umschlag. Oooo, und darin war ein langer Brief mit allerlei Bildern und auch Knabberkram.

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Dann habe ich noch einen Ochsenziemer bekommen, – des Gestanks wegen natürlich draußen.

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Aber ich wollte damit rein, bin allerdings in der Tür hängengeblieben, weil das Teil so lang war.

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Und dann habe ich noch Käääääse bekommen!

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Ein ganzes Stück Tilburg-Gouda! Ich esse ja so unglaublich gerne Käse! Am Geburtstag durfte ich mir sogar selbst die Scheibchen nehmen. Hmm!

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Im Bücherregal habe ich nochmal schnell nachgesehen, ob ich vielleicht zum Geburtstag noch ein neues Buch bekommen habe.

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So, dann sind wir am übernächsten Tag wieder ins Oberbergische gefahren. Wir wollten ja weiter Urlaub machen. Die Wohnung liegt direkt über dem Dorfplatz und der Raiffeisenbank.

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Wenn ich oben aus dem Fenster schaue, sieht das so aus:

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Aber jetzt ging es erst einmal auf meine Geburtstagsnachfeier zu.

In meiner Einladung stand:
Wir – das unschlagbare Team „Hannesgret“ – laden dich zum Hundegeburtstagsnachkaffeetrinken ein am Mittwoch, dem 18. Februar, um 15.30 Uhr. Es gibt garantiert den besten Hundekuchen! Und ich – Hannes – freue mich über leckere Geschenke. Sie müssen nicht unbedingt billig sein, sollen aber gut schmecken.

Dann hat Annegret unglaublich viele Stunden gebacken: Donauwellen als Hundekuchen!

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Mit 6 Kerzen darauf, weil ich ja 6 Jahre alt geworden bin!

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Und dann kam auf einmal alles ganz anders!
Habe ich euch schon einmal von meinem Menschen-Opa erzählt? Das ist Annegrets Vater.

Vor genau 5 Jahren habe ich ihn zum ersten Mal gesehen und direkt so gerne gehabt!
Annegret sucht mal eben das Foto raus.

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So, hier könnt ihr jetzt sehen, wie ich bei unserer ersten Begegnung mit einem Sprung sein Bein umarmt habe.
Ich hatte ja, als ich aus Griechenland kam, noch nie einen Menschen-Opa gehabt!

Also, wir hatten ein ganz prima Verhältnis, – aber jetzt musste er auf einmal ins Krankenhaus. Und da ist aus dem Kaffeetrinken nichts geworden. Aber der Kuchen war trotzdem da.

An dem Mittwochnachmittag sind Annegret und ihr Bruder zur Klinik gefahren, um meinen Menschen-Opa zu besuchen.
Natürlich haben sie ihm von meinem Hundekuchen mitgenommen.

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Der hat ihm total gut geschmeckt, obwohl ihm das Schlucken weh tat.

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Ich habe auch ein Stück von dem Kuchen bekommen. – Oder waren es zwei?

Am Donnerstag ist mein Menschen-Opa wieder nach Hause gekommen und am nächsten Tag gestorben.
Auf einmal war alles ganz komisch und anders und traurig.
Ich habe mich dann ganz oft in meinen Sessel verzogen.

Ja, das war schon ein merkwürdiger Geburtstagsurlaub.

Aber wir werden ja in der nächsten Woche noch einmal verreisen.
Glaubt bloß nicht, dass ich dann schon wieder schreibe. Von Holland habe ich euch schon genug erzählt, von all den Dünen und Kanickeln und Möwen.

Nur eins will ich noch eben loslassen.
Annegret hat mir ein neues Spiel beigebracht, das heißt „Ich bin dann mal weg“.

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Sie schmeißt mir eine Decke oder ein Tuch über und sagt: „Jetzt ist der Hannes weg!“

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Dann halte ich ganz still – und keiner kann mich mehr sehen, weil ich ganz weg bin!

Und Tschüss!

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