Beinahe eingeschneit!

„Weißt du was, Hannes?“ fragte mich Annegret letzte Woche.
Nö. Was soll ich denn wissen?

„Wir müssen bis zum Jahresende noch ein bisschen Urlaub verbraten. Wir hauen übers Wochenende ab und fahren nach Nümbrecht.“

O, herrlich! Da bin ich doch so gerne, besonders auf meinem Spezialsessel!

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Am Mittwoch lässt Annegret noch schnell Winterreifen montieren und ´ne neue Batterie einsetzen. Die alte schwächelt schon. Wir hatten übrigens sogar schon zum 1. Advent etwas Schnee am Rhein und frostige Temperaturen. Und Nümbrecht liegt immerhin 350 Meter hoch. Dort ist meistens etwas mehr Winter.

Wenn ihr meine alten Briefe noch nicht alle gelesen habt, dann solltet ihr das nachholen. Von Nümbrecht habe ich schon öfters erzählt. Das findet ihr in meinem Blog unter „Ein merkwürdiger Geburtstag“ und noch viel weiter zurück „Zwischendurch-Urläubchen“.

Also, am Freitag landen wir in unserer Wohnung und müssen mal erst die Heizung anschmeißen. Es ist saukalt. „Komm“, sagt Annegret, „wir fahren mal eben zur Oma und gehen dort ´ne Runde durch den Wald. Wenn wir dann wiederkommen, ist es schon wärmer hier.“

Draußen ist es sehr, sehr frostig. Vom Rumschnuffeln habe ich einen richtigen Eisbart bekommen.

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„Ich werde niemals begreifen“, sagt Annegret, „wie man im Schnee bei minus 8 Grad ein paar Hasenfüße vom Vortag riechen kann!“

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Und ich werde niemals begreifen, wie man so nasentaub sein und stinkende Hasenfüße nicht riechen kann!

Am Abend muss ich meinen Sessel mal wieder richtig auskosten.

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Ach, tut das gut!

Am Samstagvormittag gehen wir lange raus. Es ist so schön mit all dem frischen Schnee.

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Ich lasse mir ja kein Geräusch und keinen Geruch entgehen.

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Annegret singt immerfort leise vor sich hin: „Let it snow, let it snow, let it snow!“
Das hätte sie mal besser nicht getan! Aber noch sind wir ahnungslos.

Am Nachmittag fahren wir beide nochmal zu meiner Oma, weil Annegret ihr viele Bilder zeigen will. Darüber wird es dunkel. Als wir aufbrechen wollen, trauen wir unseren Augen nicht: Es hat volle Pulle angefangen zu schneien. Mindestens 10 Zentimeter in kurzer Zeit. Das gibt eine schneegestöberige Fahrt bis Nümbrecht. Kaum ein Auto ist unterwegs.

Als wir spät nochmal rausgehen, schneit´s immer noch. „Hätte ich doch bloß nicht das Lied gesungen!“ jammert Annegret. „Jetzt muss ich singen: Stop the snow, stop the snow, stop the snow!“

 

Sonntagmorgen.

Dieser Sessel ist eine einzige Wohltat! Ich mag überhaupt nicht aufstehen.

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Als Annegret auftaucht, geht ihr erster Blick nach draußen: „Es schneibt!“ sagt sie.

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„Komm, guck dir das mal an! Das hat wohl die ganze Nacht durchgeschneit!“

Okay, da muss ich mich doch mal aufraffen und nachsehen.

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O je. Tatsächlich. Wildes Flockengewirbel draußen.

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Wir müssen auf jeden Fall und trotzdem raus. Meinetwegen!

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Obwohl ich mich zwischendurch immer schüttele, bin ich ständig voll geschneit. Deswegen kehren wir auch bald zurück.

Am Mittag sagt Annegret: „Ich muss jetzt mal zum Auto gehen. Vielleicht finde ich es schon nicht mehr. Und einen Zollstock muss ich mitnehmen.“

Als sie zurückkommt, sagt sie, dass sie gar nicht mehr erkennen kann, was vorne und hinten ist.

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„Es sind schon 22 Zentimeter!“

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Und jetzt? Erstmal ein Nickerchen. Zunächst im Sessel, zur Abwechslung auch mal auf meinem Nerzbett.

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Es ist unglaublich! Jetzt haben wir ein ganzes Wochenende Zeit um rauszugehen, da macht uns der Winter zu schaffen! Ich langweile mich zu Tode und habe einen Haufen arbeitsloser Pfoten am Leibe!

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Irgendwann packt es uns aber doch, obwohl es ohne Unterbrechung weiter schneit. Manches sieht sogar ganz wunderschön aus:

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„O,“ sagt Annegret, „sieh dir die Bank an! Hier ruhen sich die Schneeflocken aus!“

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Wir kämpfen uns weiter voran.

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Viel höher darf der Schnee jetzt nicht sein, sonst reichen meine langen Beine nicht mehr.

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Auch Annegrets Stiefel werden zu kurz. Deswegen beenden wir nach einer Stunde unser Draußensein. Es ist einfach zu anstrengend. Außerdem schneit es nach wie vor vie verrückt.

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Zum Glück rutsche ich nicht so schnell bei Schnee. Ich habe nämlich den Super-Grip!

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Was allerdings bei mir ein bisschen blöd ist: Es bilden sich beim Laufen immer solche lästigen Schneeklößchen an den Pfoten.

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Die knabbere ich dann drinnen ab.

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Und danach geht´s wieder auf den Sessel. 

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Montagmorgen.

Gestern Abend hat es nach 26 Stunden Dauergeschnei endlich aufgehört. Nach unserer Morgenrunde meint Annegret: „Jetzt muss ich erstmal unser Auto freilegen.“ Nach mehr als einer halben Stunde kommt sie nass geschwitzt zurück. „Uff“, sagt sie, „als ich alles mit großer Mühe runtergeschoben hatte, ging keine Autotüre mehr auf. Da habe ich mir beim erstbesten Geschäft ´ne Schneeschaufel geliehen.“

Kaum hat sie mir das erzählt und guckt zum Auto runter, jault sie auf: „Das darf nicht wahr sein! Jetzt spuckt mir dieser hundsgemeine Schneefräser alles wieder drauf!“

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Sah aber nur so aus von oben. Es war ein guter Meter dazwischen.

Weil inzwischen die Straßen wieder einigermaßen befahrbar sind, besuchen wir nochmal kurz meine Oma. Sie hatte schon ganz viel Schnee zur Seite getürmt, damit wir parken können.

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Aber alles andere ist total pickepacke doll und voll beschneit.

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Am Nachmittag müssen wir leider wieder zurück. Aber vorher gibt´s noch ´ne schöne Abschlussrunde draußen. Davon hat Annegret allerlei Fotos gemacht.

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„Hannes, weißt du, was das jetzt für ein Weg ist?“ werde ich gefragt.

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„Das ist der Deutsche-Michel-Weg! Sieh dir diese Zipfelmützen an!“

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Aber mich interessieren ganz andere Dinge.

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Beim Weiterstapfen fängt Annegret an zu summen: „Walking in a winter wonderland.“

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Hier seht ihr, dass das stimmt:

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So, inzwischen ist Montagabend und bin ich wieder auf meinem Alltagsbett angekommen, denn ganz eingeschneit waren wir ja nicht. Nur beinahe.

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Jetzt wünsche ich euch noch eine schöne Adventszeit.

Habt ihr auch einen Kalender?

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Ich ja!

 

 

 

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