Ich muss euch soooo was Wichtiges mitteilen: Ich habe ein neues Zuhause!!!
Nein, nicht was ihr denkt!
Ich habe nicht von Annegret weg gewechselt, sondern wir sind zusammen umgezogen.
Davon will ich euch erzählen.
Also, Annegret hatte schon im September immer dasselbe zu mir gesagt: „Hannes, ich war beim Notar! Ich habe uns ein Gärtchen gekauft! Hannes, ich habe uns ein Gärtchen gekauft! Wart´s ab!“
Aber danach musste ich ganz erbärmlich lange warten und wusste überhaupt nicht, was Annegret meinte. Dann, am 1. November, sagte sie: „Jubel, jubel, Hannes! Ich habe mein ganzes Geld verjubelt und ein Gärtchen dafür gekauft. Das will ich dir heute zeigen!“
O, wie neugierig hat sie mich gemacht!
Erstmal habe ich meinen Kopf vorsichtig durch die Haustüre geschoben.
Und das muss unsere Wohnungstür sein! Ich bin ja so gespannt!
Das kommt mir ganz wie ´ne Küche vor.
Leider komplett ohne Hundefutter!
Ich pirsche weiter, es muss ja noch mehr Zimmer geben!
O, ziemlich scheußliche Wände!
Und was kann ich draußen sehen?
Ah, unser Auto steht da!
Weiter.
O, hier ist ein besonders unschönes Zimmer. Das wird hoffentlich nicht meins!
„Wart doch ab, Hannes, wir ziehen ja noch nicht ein. Erst kommen die Handwerker.
Geh doch mal raus und guck dir unser Gärtchen an!
Das mache ich auch. Von der Küche aus.
Oh! Super Terrasse! Sogar mit Glasdach!
Weiter! Pirsch, pirsch, pirsch,
durch einen hohen Torbogen
und dann – knirsch, knirsch, knirsch komme ich über Kieselsteine in eine kleine Wildnis.
Nase voll am Boden. Ich meine fast, ich würde ´ne Katze riechen!
Dann entdecke ich einen Schuppen. Da muss ich hin!
Herrlich, das reinste Stöber-Revier!
Zurück zum Gärtchen.
O, ich finde einen kleinen Gartenteich. Das wird meine Hundetränke.
Dann sehe ich das Gartentor.
Na, das ist ja nicht allzu hoch. Da werde ich bei Gelegenheit ja wohl drüber kommen!
Als ich wieder drinnen bin, frage ich Annegret: „Ist das wirklich tatsächlich unseres?“
„Ja Hannes! Das ist ganz allein unseres! Aber erstmal müssen jetzt die Arbeiter kommen und alles neu und bunt machen!“
In den nächsten zwei Wochen fahren wir immer hin, um nachzusehen, ob alles neu und bunt wird.
Betreten verboten! Neues Parkett.
In unserem alten Zuhause wird´s auf einmal furchtbar ungemütlich.
Annegret hat stapelweise Kartons bekommen und sie fängt an zu packen, aber anders, als wenn wir in Urlaub fahren. Auch Freunde helfen noch.
Ich bin einigermaßen ratlos.
Zum Schluss habe ich nur noch Kartons um mich rum.
Aber es kommt noch schlimmer: Am nächsten Morgen kommen 3 Männer und schleppen alles weg.
Ich verkrümel mich erst aufs Bett
und dann auf den Balkon.
Es ist furchtbar. Annegret ist auch ziemlich entnervt. „Da müssen wir durch“, sagt sie, „wenn wir ganz zu unserem Gärtchen wollen!“
Als wir dann in der neuen Wohnung sind, meint sie: „Hannes, alles wird gut! Schau mal, die Wand ist Sofa-rot! Das wird das Gästezimmer: Für dich allerdings kein Zutritt.
Und sieh dir die Küche an! Die ist so lustig grün wie überhaupt keine einzige andere Küche!“
Stimmt.
Überhaupt stimmt auf einmal alles! Fast alles.
Als mein altes Hundebett aufgestellt wird, das ich schon von Jakob geerbt habe, sagt Annegret: „Hannes, das geht nicht! Du brauchst ganz schnell ein neues Bett! Neue Wohnung – neues Bett!“ Dann sind wir sofort zu einem Tier-Ausstatter gefahren. Das schönste Hundebett, das wir fanden, war leider auch das teuerste. „Is ejal“, meint Annegret, „is ja nich für mich!“
Und dann hat sie mir tatsächlich ein absolutes Luxusbett gekauft.
Habe ich gleich ausprobiert.
Herrlich!!! Ich kann euch sagen, – der Rand ist wie ein Nackenkissen!
Wohltat pur!
Sowas brauche ich!
Nach ein paar Tagen habe ich draußen schon meinen Lieblingsplatz gefunden!
Fernsehen übers Gartentor.
Blick zum Petersberg!
„Gib´s zu, Hannes, du kannst gar nicht so weit sehen,“ höre ich Annegret, „du willst nur mitkriegen, wenn hier ein Hündgen vorbeigeht.“
Weil der Advent und bald Weihnachten kommt,
machen Annegret und das Wetter alles ganz schön.
Und dann kriege ich meinen ersten Hundebesuch!
Mein Freund Gino aus Köln kommt!
Natürlich muss er gleich laut rumbellen. Ich habe bis jetzt noch kein einziges Tönchen gebellt. Ich wüsste auch gar nicht, warum.
Und wisst ihr, was Gino dann macht? Er vertreibt mich von meinem Luxusbett und gibt mir zu verstehen: „Jetzt ich!“
Mir bleibt nix anderes übrig, als mein altes Lager aufzusuchen.
Und hier ruht in Frieden mein bester Freund Gino.
Nachdem er weg ist, bin ich wieder dran.
Tut das gut!
Keiner kann so cool relaxen wie ich.
Aber leider, leider gibt es in unserem neuen Zuhause auch einen Stressfaktor!
Das ist die Katze Luna, die über uns wohnt, aber auch manchmal auf dem Carport thront,
neben Arthur, einem komischen Vogel, der aber sehr still ist.
Luna springt immer schnell weg, wenn sie mich sieht. Ich glaube, sie muss sich ziemlich über mich ärgern, weil sie nicht mehr auf unserer Terrasse rumlümmeln kann. Deswegen leckt sie nachts draußen meinen Napf aus. Annegret hat sie dabei mal erwischt.
Jetzt wisst ihr fast alles von meinem neuen Zuhause. Es kam leider noch ein Ärger hinzu. Nachdem ich einmal, als ich Annegret beim Schneeschieben helfen wollte, mit kurzem Anlauf locker flockig übers Gartentörchen geflogen bin, hat sie für Abhilfe gesorgt. So ein Mist!
Noch vor Weihnachten wurde ein hohes, sehr stabiles Gartentor geliefert und montiert.
Da komm ich nicht drunter her
und drüber auch nicht.
Mist.
Aber als Glotze gut!
Jetzt wäre ich beinahe fertig mit meiner Geschichte.
Nur eins muss ich noch loswerden.
Gestern war Silvester!
Der schlimmste Tag im ganzen Jahr!
Als Annegret am frühen Abend aus der Kirche kam, hatte ich mit Angsthechelspucke schon den Flur geflutet. Ich halte das nicht aus!
Zum Glück ist Annegret dann ganz nah bei mir geblieben.
Das hat mir ein bisschen geholfen.
Aber nur ein bisschen.
Auch heute am Neujahrstag kann ich mich noch nicht entspannen.
Habe ich nicht schon wieder ein Böllerchen gehört?
Geht das denn nicht ohne?
Ich verstehe euch nicht.
Euer Hannes
Lieber Hannes,dir und Annegret ein frohes Neues Jahr in Eurem neuen Zuhause. Das ist ja ein wunderschönes Gärtchen und dort hast du bestimmt ganz viel Spaß und Platz. Auch dein neues Luxusbett sieht toll und sehr bequem aus. Ich vermisse dich sehr und bin sehr traurig, dass du weggezogen bist, aber ich wünsche dir alles Gute in deinem neuen Zuhause und viele neue Freunde. Lass dich nicht ärgern von der Katze Luna. Liebe Grüsse von deiner Ex-Nachbarin
HANNES, ICH HAB AUCH EIN NEUES BETT; ABER NICHT SO HERRLICHE FARBEN AN DEN WÄNDEN: MAL SEHEN; OB ICH MEINE MAMA ÜBERREDEN KANN; EIN WENIG ZU STREICHEN. EIN SCHÖNES NEUES ZUHAUSE HABT IHR. LEBT EUCH GUT EIN!