Also, wir waren ja in der Eifel. Davon hattet ihr in meinem letzten Beitrag gelesen. Aber das Ende unserer Wanderwoche muss ich noch erzählen. Zum Schluss kam noch einmal so ein abscheulicher Regentag, wie wir gar keinen mehr haben wollten.
Ich habe mich über alle Maßen gelangweilt, habe gepennt, etwas Fußpflege betrieben und rumgedöst.
Irgendwann hat Annegret mir was zu knabbern gegeben, damit ich wenigstens ein paar Minuten beschäftigt bin.
Aber selbst beim Knabbern muss ich noch gähnen.
Aber dann setzt Annegret sich zu mir und sagt: „Liebster Hänsel, wir müssen morgen wieder fahren. Die Woche ist schon rum. Aber sei nicht traurig, denn morgen ist Valentinstag und damit wieder dein Geburtstag. Ich habe mir schon supersuperschöne Überraschungen ausgedacht!“
O, das kenne ich! Darauf kann ich mich freuen. Seit 10 Jahren lässt Annegret sich immer die allertollsten Geburtstagsüberraschungen einfallen. Stöbert ruhig mal in meinem Blog-Archiv. Ich habe euch nämlich alles erzählt.
Abreisetag und Geburtstagsmorgen: Ich bin gespannt, was sie sich diesmal ausgedacht hat.
Als Erstes werde ich überschwänglich beglückwünscht. Ich bin nämlich jetzt 11 Jahre alt und auf den Tag genau 10 Jahre bei Annegret.
„Moment“, sagt sie, „du musst dich noch kurz gedulden, darfst aber schon zusehen!“ Dann legt sie alles bereit. Eine riesendicke Spezialblutwurst für Hunde vom Metzgermeister Juchem. Und dann ordnet sie schon vorbereitete Wurststreifchen und Scheiben zu einem lustigen Gesicht auf dem Boden an.
Ich will mich gleich drüber hermachen, aber da höre ich: „Halt! Jetzt erst ein Foto!“
So. Foto ist gemacht. Jetzt lege ich los und nehme mir vorsichtig ein ganz kleines Streifchen.
Und lasse es gleich wieder fallen. O nein !!!!!!!
Es hat gedonnert! Überhaupt kein Zweifel! Es hat gedonnert!!! Das darf nicht wahr sein!
Sofort setzt eine Art Schockstarre bei mir ein.
Jetzt ist mir alles egal, mein Geburtstag, mein Jubiläum, die Wurst, alles. Ich habe solch entsetzliche Angst vor Gewittern, dass ich am liebsten gar nicht mehr leben will.
Das war´s. Finito mit Bescherung.
Annegret ist maßlos enttäuscht. Aber es hat keinen Zweck.
Sie sammelt und packt alles wieder ein, versucht aber noch ´ne andre Nummer: „Pass auf, Hannes, die nächste Überraschung ist so herzlich, dass sie dich ablenkt.“
Denkste. Ich höre schon wieder einen Donner. Oder sagen wir, ich meine einen gehört zu haben.
Es ist absolut zwecklos. Um alles in der Welt kann ich keine Fleischwurstgeburtstagsherzen frühstücken, wenn ich irgendwo auf der Welt ein Dönnerchen höre.
Und so endet unsere Eifelwoche total frustig. Annegret lädt unser ganzes Gepäck ins Auto und los geht´s mit der Rückfahrt.
Unterwegs lausche ich immer noch, ob es wieder donnert. Aber das Wetter ist gut.
Nach einiger Zeit macht Annegret einen Zwischenstopp. Und zwar am Ruheforst Hümmel.
Das ist der Ort, wo Annegret mal zu Humus werden will, wenn sie nicht mehr lebt.
„Aber soweit isset noch nich, Hannes, jetzt wird erst mal gefrühstückt!“
Und damit kriege ich wieder etwas von der Wurst gereicht. Ich will erstmal vorsichtig lecken, ob nicht gleich wieder ein Donner losgeht. Ist aber alles okay inzwischen. Und Hunger habe ich auch.
Als wir dann wieder zu Hause sind, fängt Annegret mit der nächsten Überraschung an. „Hannes, ob du es glaubst oder nicht – dein Geburtstag läuft immer noch. Jetzt gibt es für dich „Mikado-Käse“!
Mikado-Käse? Nie gehört!
Sie rumort und kraucht in der Küche rum. Diesmal darf ich nicht zusehen.
Endlich werde ich gerufen und sehe dann die ganze Bescherung!
Heiderdei! Mikado-Käse!
Sofort fange ich mit der Ernte an und Annegret mit dem Filmen. Aber das Video ist viel zu lang für meinen Blog geworden, über 6 Minuten. Solange habe ich nämlich gebraucht, bis ich alle Stäbchen vom Käse befreit und mir alles einverleibt hatte. Das war sehr anstrengend und sehr gut !!!
„Jetzt müssen wir aber einen Verdauungsspaziergang machen, Hannes“, sagt Annegret.
Moment mal, Chefin.
Erstmal muss ich jetzt meinen Nachbarn zeigen, dass ich wieder da bin. Vielleicht fällt ihnen ja mein Geburtstag ein.
Und siehe da, – genau, als wir zur Haustüre rausgehen, stehen Hanna und Marie da mit den allerherrlichsten Geschenken.
Am Abend, als Annegret den Computer anmacht, findet sie Glückwünsche für mich:
Aber damit ist immer noch nicht alles gelaufen. Annegret zaubert nochmal rum.
Sie hatte beim Metzger auch noch Naturdarm für mich besorgt. Den wollte sie mit allerlei Späßen füllen.
Aber beim Anfassen war er ihr so fies, dass sie ihn nur als Kordel genommen hat. Klitzekleine Hundewürstchen verdarmkordelt zu einer Geburtstagshängepartie!
Da sollte ich mich aber draußen im Dunkeln drangeben. Bei sowas verliere ich nämlich immer so viel Spucke.
Ui! Das ist schwieriger als es aussieht.
Die Darmkordel ist wie ein Gummiband.
Aber irgendwie schaffe ich alles.
Meine Güte, was für ein Geburtstag mal wieder! Und wie gut, dass ich ihn überlebt habe.
Denn ich habe ja noch Nachbars Geburtstagsknochen zu bearbeiten.
Den nehme ich mir gesondert vor ..
So, jetzt bin ich fertig mit Erzählen. Aber noch nicht mit Knabbern.
Viele Grüße
euer Hannes